Dienstag, 16. Oktober 2012

Test : Abu Garcia - Orra SX - LH

Abu Garcia - Orra SX - LH


Diesmal kommt mein Erfahrungsbericht über meine zweite Baitcaster- Rolle. Zunächst der Werbetext und die technischen Daten.



Werbetext :


Die Abu Orra SX ist eine der elegantesten und kraftvollsten neuen Multirollen von Abu Garcia – Als Basis der Orra SX Serie kam das bewährte Design der Revo Baitcaster Rollen zum Einsatz. Mit einer wirklich erstklassigen Ausstattung, beispielsweise einem einteiligen Aluminiumrahmen und der Pitching-Zentrifugalbremse, sowie einem wirlich attraktiven Preis, wird die Orra SX sicherlichlich schnell Freunde finden.



Eigenschaften:


- Eigengewicht : 246 gr

- 7kg Power Disc Bremse
- 7 Kugellager + 1 IAR Walzenlager
- Duragear™ Messinggetriebe
- Übersetzung SX : 6,4:1
- Schnureinzug : 70 cm
- Kapazität : 140m / 25


Preis : 140 EURO



Persönliche Anforderungen :


Als Startup ins Abenteuer Baitcaster habe ich sehr günstig eine Abu Garcia Silver Max Kombo von einem Freund aus zweiter Hand erworben. Sehr schnell stand fest, daß dies nicht die Qualität ist, welche ich mir vorstelle. Nachdem ich nun schon 1/4 Jahr Infos zu dem Thema gesammelt hatte, entschied ich mich für die Orra SX. Gut, günstig und robust. Laut diverser Beschreibungen soll man wohl mit dieser Rolle durchaus in der Lage sein, auch leichte Köder zu werfen. Sprich Köder zwischen 7-10 gr.

Durch den Alu- Körper, der wohl gleich wie bei der Revo- Serie ist, muss sie auch noch recht gut mit Ködern um die 50-70 gr zurecht kommen.
Perfekt, da ich damit erst das Werfen leichter Köder üben kann und wenn es klappt dann mehr investiere und die Orra so wunderbar für die etwas größeren Gewichte nehmen kann.


Erster Eindruck / Outboxing :


Mit Aufregung fieberte ich dem Tag entgegen, an dem die Lieferung mit der besagten Rolle kam . Schließlich wollte ich schnellstmöglichst wissen, ob das Werfen mit einer BC wirklich sooo schwer ist oder ich ein super Schnäppchen geschlagen hatte, als ich die Orra SX für angenehme 80 EURO bei Angelgeräte Bode erwarb.

Karton auf und schon hielt ich sie in der Hand. Nach keinen 2 Sekunden suchte ich den Schriftzug des Modells auf dem Gehäuse. Ich konnte nicht glauben, dass diese Rolle wirklich so hochwertig verarbeitet war und vermutete schon, dass ich die Falsche zugeschickt bekommen hatte.
Tatsache! Es war die richtige.
Diese Rolle hat mich nach nicht einmal einer Minute schon überrascht. Von den 8 Lagern befinden sich 2 in den Kurbelknaufen, sodaß diese wesentlich ruhiger als wie bei der Silver Max laufen. Die Haptik ist auch sehr angenehm. Nichts fühlt sich billig an.
Was mir jedoch auffiel, ist das Spiel der Kurbelachse. Diese kann man in Achsrichtung gut 1/2 mm rein und raus ziehen.
Dies scheint jedoch eine normale Macke bei den Abus zu sein....
Im Lieferumfang enthalten ist auch ein kleines Fläschchen mit Rollenöl. Damit kann man gleich die Lager vom Fett befreien ;-).


Praxistest :


Als Ruten haben bisher ne DOIYO Ninjin Cast 180 cm mit 10-24 gr Wg sowie die Rute der Silver Max Combo herhalten müssen. Diese ist 190 cm lang und wirft 10-35 gr. Letztere Rute hat eine straffe Spitzenaktion und die Ninjin ist eher ne semiparabolische Antenne, mit der man allerdings wirklich recht weite Würfe mit leichten Ködern schafft.

Stichwort Köder. Hier kam bisher alles zum Einsatz, was man als Barschköder bezeichnen kann. Spinner von 1-3, GuFis und Twister bis 6,5 cm an maximal 10 gr Jigkoepfen.
Ein wichtiges Thema ist die Angelschnur. Hier habe ich 2 unfreiwillig testen muessen. Die eine ist ne 20 er geflochtene Noname mit der Tendenz zur 030 er. Als zweites kam dann eine 019 er Powerpro drauf.
Mit der ersten Schnur bin ich nicht glücklich geworden. Sie nahm zuviel Wasser auf. Infolgedessen wuchs der ohnehin schon zu große Durchmesser und die Wurfweite litt doch sehr . Mit der PowerPro vorab gesagt, nahm die Wurfweite - ganz gleich welcher Köder - um gut 5-7 m zu.

Nun gings aber ans Wasser. Und somit mussten erstmal die beiden Bremsen eingestellt werden. An der Orra findet man einmal die Achsbremse und als zweites eine Zentrifugalbremse / Fliehkraftbremse.

Die Achsbremse ist ja verhältnismäßig simpel zu erklären. Sie sitzt an der Kurbelseite und drückt auf die Spulenachse. Mit dieser Bremse wird das seitliche Wackeln der Spule beseitigt.
Die Fliehkraftbremse befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite unter der Sideplate. Öffnet man diesen Deckel, so sieht man eine Art "Stern mit 6 Spitzen". In jeder "Spitze" ist ein Stift. Durch schnelles Rotieren der Spule " fliehen" diese Stifte nach außen und kommen auf bzw an den Metallring, der in der Sideplate eingelassen ist. Durch diese Reibung wird die Spule NUR BEI HOHER ROTATION gebremst. Also beim auswerfen.
So das Prinzip. 3 der 6 Pins werden immer bewegt und durch kleiner Federn wieder zurück befördert, wenn die Umdrehungszahl sinkt. Die anderen 3 Pins kann man " Pitchen",- also nach Belieben oder besser gesagt Koedergewicht / Schnurstärke einstellen.
Man drückt sie nach außen und sorgt so dafür, dass auch sie bei starker Rotation an den Metallring kommen und die Spule gebremst wird.

Ich habe festgestellt, daß umso kleiner der Schnurdurchmesser ist ( was ja weniger Reibung in den Rutenringen bedeutet) , desto mehr Stifte gepitcht werden müssen. Bei der dicken Schnur habe ich einen Stift gepitcht.

Bei der dünnen Schnur waren es dann aber 2 .
Mit dieser Faustformel konnte ich die Achsbremse komplett außer Acht lassen. Lediglich das Seitenspiel der Spule habe ich anulliert.Der Köder ist quasi beim Test nur nach unten auf den Boden geplumst.

Es gibt natürlich noch eine 3. Bremse;-). Ich meine die Sternbremse. Welche Funktion sie hat, dürfte Jedem klar sein. Ich erwähne sie auch nur deshalb, weil sie wohl bei dieser Rolle mit 7 kg recht stark ausfällt. Im Vergleich zu der SilverMax hat sie gefühlt locker die 3-fache Bremsleistung. Ich habe für mich selbst gemerkt, daß sich meine bevorzugte Bremsstärke nach lediglich 1,5 Sternumdrehungen erreicht habe ( Ausgangslage war "Bemse offen" ). So muß ich nicht unnötig im Drill rum drehen.


Beim Werfen kann man zum eigentlichen Vorgang nicht viel sagen. Es gibt keine "Sondereinstellungen" oder Zusatzhebel. Der Freilauf wird mit dem Daumenhebel aktiviert und mit einer Kurbelumdrehung ( genauer gesagt nach 5mm ) wieder deaktiviert.

Allgemein habe ich ca 6-7 Std am Wasser damit verbracht, die Rolle einzuwerfen. Dies macht durchaus noch 2-3 Meter Reichweite aus. Um nun auf die Wurfweiten im Speziellen einzugehen, hier 2-3 Beispiele :
- 3 er Spinner 5 gr = 15-17m
- 3 er Spinner 7 gr = 28-30m (max 34m)
- 10gr Jigkopf + 7,5 cm Kopyto = 30-35m (max 40m)
- 5gr Jigkopf + 6,5 cm Kopyto = 20-23m (max 25m)
Ich bin mit den erzielten Weiten mehr als zufrieden. Besonders den 7 gr Spinner konnte ich mit der Stationärrolle definitiv nicht so weit werfen.

Was natürlich eine Umstellung erfordert, ist der kurze Kurbelarm im Vergleich zur Stationärrolle. Aktuell tendiert mein Bauchgefühl dazu zu sagen, daß der Schnureinzug etwas höher sein könnte. Aber gut,- die Gewissheit dazu bekomme ich erst, wenn ich ein Highspeed-Modell gefischt habe.



Verarbeitung :


Nach 10 Std am Wasser scheint die Rolle tadellos zu laufen und auch eingeworfen zu sein. Was mich etwas stört, ist, das etwas Spiel an den beiden Kurbelknaufen ist. Dies kann man jedoch, da diese angeschraubt sind, mit einer Unterlegscheibe entfernen.

Die Rolle hat eine Wartungsöffnung an der Unterseite, sodaß man sie ölen bzw fetten kann, ohne die Kurbel abzubauen. Das ist dann nämlich etwas anspruchsvoller. Dazu gibts ne tolle Anleitung auf "Youtube", wo wirklich jeder Schritt erklärt wird.
Die Sideplate ist aus Plastik. Sie wird jedoch nicht nur durch die 4 "Nasen" gehalten, die sie arretieren, sondern der gesamte Deckel greift mit einer Rundung in das Aluträgergehäuse. Das bringt Stabilität für das rechte Achslager, was sich darin befindet. Ist sie aufgesetzt und mit dem Metallbolzen ( der von der Getriebegehäuseseite rüber geht ) verschraubt, schließt sie sehr sauber.


Fazit :


Meine Erwartungen an diese Baitcaster-Rolle wurden allesamt erfüllt. Gewichte ab 7 gr lassen sich gut werfen und stabil scheint sie auch zu sein. Der Einstieg hat wunderbar geklappt. Der Orra wird für die leichten Köder definitiv eine 2. BC folgen ( Premier oder Chronarch ). Sie wird ihren Platz in Zukunft auf der mittleren Spinnkombo haben. Bei Gewichten von 10- 50 gr wird sie sich bestimmt wohl fühlen und keine Probleme bekommen.

Vom Preis her betrachtet gibts glaube ich für 80 EURO keinerlei Alternative.











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