Info Rollen-Tests

Um die Tests über Rollen besser zu verstehen, habe ich hier ein paar Zeilen zusammen getragen.

Ich bin ein ganz normaler Angler, wie es sie zu 100.000en in Deutschland gibt. Auf der anderen Seite bin ich jedoch ein ziemlicher Pingel, wenn es um technische Komponenten und deren Verarbeitung geht. Bei den Testberichten fehlt es mir oft an den Infos, die ich gerne hätte- geschweigedenn von Bildern, die gewisse Details zeigen.
Ich bin wirklich oft am Wasser und kam trotz beruflicher Einschränkungen auf knapp 900 Std in 10 Monaten. Damit will ich um Ausdruck bringen, dass ich die Testprobanten nicht nur 10 Std., sondern locker100 Std und mehr am Wasser hatte, ehe ich mir ein Urteil darüber erlaube.

Ehe ich mir eine Rolle kaufe, mache ich folgende Grundtests. Diese offenbaren meiner Meinung bereits Wertigkeit / Verarbeitung / Belastbarkeit.

1. Preis : "You get what you pay for" Danach richten sich dann meine Ansprüche an die Rolle, die ich in der Hand habe.

2. Ankurbeln : Wie leicht läuft die Rolle an und wie "rauh" ist der Lauf des Getriebes.

3. Kurbeln OHNE Rücklaufsperre : Hier sieht man, wie gut das Getriebe wirklich ist. Denn oftmals wurden die Grate beim Vorwärtskurbeln schon "abgeschliffen".

4. Getriebespiel : Ich fixiere bei ausgeschalteteter Rücklaufsperre den Rotor und wackle an der Kurbel. Über 5 mm Spiel am Kurbelarm sind hier total inakzeptabel. Dann guck ich mir die Rolle auch gar nicht mehr weiter an.

5. Spiel der Knobs : Wackelt der Knob auf der Achse.

6. Rotorfixierung : Ich drehe die Kurbel und greife alle halbe Rotorumdrehung den Rotor und verwinde ihn leicht. So wie beim Angeln der Druck über das Schnurlaufröllchen auf ihn wirkt. Wichtig ist, dass man das solange macht, bis sich die Spule einmal komplett von vorne nach hinten und zurück bewegt hat. Denn umso weiter die Achse "aus dem Getriebe kommt", umso instabiler wird die Konstruktion.

7. Spulenhub : Bremse etwas fester stellen und dann die Spule in Achsrichtung hin und her bewegen. Wenn Spiel größer 3 mm, ist sie auch raus. Denn dann kann die Schnur unter Belastung schon gar nicht mehr richtig verlegt werden. 0 Spiel ist hier aber auch falsch, weil sonst ja jede Wicklung genau übereinander käme.

8. Schnurwicklung : Nehmt Euch ein Stück Geflecht mit und befestigt es (2m reichen). Schaut Euch an, wie sauber die Wicklungen liegen. Ist der Spulenhub sehr langsam ( Beispiel Spro GoldArc), so liegen die Wicklungen sehr eng aneinander mit einem sehr flachen Winkel. Ist der Hub schnell, so wird der Winkel steiler (Beispiel Shimano Rarenium). 

 9. Bremse : Ich will wissen, wieviele Umdrehungen nötig sind, die Bremse von "anschlagsfest bei Hecht" auf "landungsfest bei Hecht" zu stellen. Ideal ist hier 1/4 bis 1/2 Umdrehung. 1 Umdrehung lasse ich gerade noch durchgehen. Bei der Aernos sind es 2 ganze Umdrehungen, da kann man im Drill manchmal echt arbeiten. Perfekt ist es bei der Shimano Biomaster und der WFT Penzill Spin. 1/4 Umdrehung- die Penzill bestätigt dies sogar mit 3-4 Klicks.

10. Schnurfangbügel : 20-30 mal betätigen und sehen, ob er in seiner offenen Position verharrt.Beim Zurückklappen darauf achten, dass es satt und nicht larifari geht. Das sagt nämlich viel über die Lebensdauer der Federmechanik aus.


Wenn ich diese Punkte alle durch habe, weiss ich, ob die Rolle vom Grundsatz her etwas taugt oder nicht. Den Rest zeigt dann die Praxis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen