Donnerstag, 25. April 2013

Montag, 22.04.2013 : ( Durst- ) Strecke machen

Wie man der Überschrift entnehmen kann, war der Montag eine Durststrecke in zweierlei Hinsicht.
Einerseits wegen der Temperatur, die in Kombination mit der Sonne doch schon sehr warm war und desweiteren aufgrund des mageren Ergebnisses im Verhältnis zur Angelzeit.

Meine Tour startete um 11:00 Uhr in Marburg Mitte und sollte mich binnen 10 Std. nach Wehrda zum Vereinsheim führen. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und brannte regelrecht auf meinen Kopf. Vermutlich auch nicht nur mir, denn von Raubfisch war weit und breit nichts zu sehen. 
Tackletechnisch bin bzw war ich nach wie vor auf Barsch ausgelegt- sprich Köder zwischen 3,5-12 cm. Als Rute packte ich meinen Balzer Outlaw Lure 22. So konnte ich wenigstens etwas an Erfahrung für den Testbericht sammeln. 

Die Zeit ging ins Land. Da ich eine Woche vorher schon beobachtete, wie die Barsche in kleinen Trupps "mobil" waren, hoffte ich, mit der Taktik "Strecke machen und suchen", punkten zu können. Leider musste ich mir - das kann ich vorwegnehmen - eingestehen, dass das so nicht aufging. Stattdessen verstrich Stunde um Stunde, ohne dass sich mein Status änderte.....

Mittlerweile bei Km 4 zeigte die Uhr 14:30 Uhr und ich beschloss, da der Grund an dieser Stelle strukturell ganz abwechslungsreich ( aber ohne bzw wenig Hängergefahr )war, ein wenig zu campen.
Ich testete sämtliche in meinem Besitz befindlichen Köder und wog sie mit der Briefwaage. Schliesslich hatte ich ne Menge neuer Gummis zwischen 8-12 cm dabei, wo mir noch das Feeling für die Jigs fehlte. 
Dass ich in der kommenden Stunde keinen Biss hatte, lässt sich leicht erklären. Die Farbenvielfalt, welche ich mit meinen Ködern ins Wasser brachte, hat die Fische sicherlich so verstört, dass sie nicht wussten, ob sie im richtigen Film sind. Korallenriff oder Lahn...
Zuletzt waren die neuen Kaulis von Balzer in 12 cm dran. Hier hatte ich diverse Farben zur Auswahl. Zuerst ging ich nach Bauchgefühl. Danach - auf mein Bauchgefühl war an dem Tag wohl eher kein Verlass - las ich auf den Packungen, welche Farbe zu welchem "Einsatzgebiet" gehört. Blau / Transparent- glitter soll bei starkem Lichteinfall in den Mittagsstunden Hecht und Zander bringen??? Die Farbe hab bisher nichtmal im Laden in die Hand genommen...
Nach dem 4-5 Wurf hing aber schon ein Hecht dran! 
Ich glaub ja wirklich nicht alles, was in der Werbung gesagt wird, doch das hier schien zu funktionieren.  Der Hecht- besonders gross war er wirklich nicht- musste aus dem Wasser, da der Haken sehr gut in der Oberlippe sass. Bauch war nimmer dick, also hoch mit ihm, Widerhaken angedrückt und schwupps war er wieder frei. 

Während der Prozedur wunderte ich mich, dass der Hecht so nass und ständig am tropfen war. Doch als ich seine Versorgung abschloss, sah ich, dass das kein Wasser auf meiner Hose, sondern Rogen war. 
Sch.....- war mein erster Gedanke. 
Im zweiten Atemzug besann ich mich und riss schnell ein Büschel Gras ab, um damit den Rogen abzuwischen. Das Gras samt daran haftenden Eiern warf ich unmittelbar an der Fangstelle ins stille Uferwasser. Was dann folgte, werde ich wohl nie vergessen. Es dauerte nicht lange ( mein Zeitgefühl hatte mich verlassen ) und ich sah am Rogen einen Milchner heran schwimmen. Plötzlich umnebelte er den Rogen mit "seinem Saft". Die Sonne stand so ungünstig, dass ich davon kein Bild machen konnte. Schade.
Balzer Kauli / 12 cm / blau-transparent-glitter

Das Erlebte warf 2 Fragen für mich auf:
1. Ist Rogen nach dem Aufenthalt an der Luft noch fruchtbar?
2. Riecht ein Milchner den Rogen oder wie hat er ihn gefunden?
Kurzerhand schrieb ich dem allseits bekannten Prof. Dr. Arlinghaus eine Mail. Beide Fragen beantwortete er zeitnah mit einem klaren "Ja" und erklärte mir, dass einzig der Aufenthalt des Rogens im Wasser in meinem Fallbeispiel kritisch sei, weil im Rogen bei Wasserkontakt ein Enzym ausgelöst wird, das wohl nur innerhalb 2 Minuten die Befruchtung zulässt. 
Vielen Dank an dieser Stelle für die schnelle Antwort !




Noch fasziniert von dem Vorfall, gings in der wirklich stark scheinenden Nachmittagssonne weiter flussaufwärts. Grauenvoll...nirgends Schatten...nirgends Fisch....
In der Ferne war nun endlich ein im Schatten liegender Lahnabschnitt zu sehen. Diesen steuerte ich zielsicher an. Es war 17:30 Uhr.
Der erste Wurf brachte mir auch gleich einen Nachläufer von etwa 75-80 cm. Den wollte ich. Aber der Hecht wollte nicht. Eine Std. gab ich alles, doch der Esox siegte.

Die restliche Zeit hätte ich auch in der Casting-Gruppe verbringen können - Ergebnis wäre identisch gewesen. Um 21:00 gings dann nach Hause. Mit 4 Bildern und einem tollen - ich würd fast sagen, unvergesslichem Erlebnis.

Was ham mir die Füsse gebrannt....

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