Freitag, 15. März 2013

Test : Shimano Yasei Spinning Pike XH

Test : Shimano Yasei Spinning Pike XH 




Werbetext des Herstellers :



"Die Yasei Pike Rutenserie wurde speziell gefertigt, um den Anforderungen der heutigen Hechtangler gerecht zu werden. Der Blank dieser Ruten ist leicht, aber dennoch sehr stark. Die speziellen Fuji Alconite Ringe (K-Type) sehen nicht nur toll aus, sondern minimieren auch die Gefahr eines Verhedderns der Schnur. Mit der Modellauswahl können die gängigen Hechtköder gefischt werden. Die spezielle progressive Aktion ermöglicht Ihnen die perfekte Köderkontrolle und Sie sind jederzeit in der Lage, den Haken zu setzen. Schnelle Fluchten und das Kopfschütteln großer Hechte kompensieren diese Ruten nahezu mühelos und ein Ausschlitzen des Hakens wird verhindert."



Preis : ca. 165,00 €



Rutenangaben



Technische Daten :

° Länge der Rute = 2,50 m

° Gesamtgewicht = 165 g
° Wurfgewicht = 40-120 gr
° Beringung = Fuji-Alconite; 10 Stk.
° Blank = Carbon+Biofibre

° Griff = Kork; einteilig
° Rollenhalter = Fuji, von vorne geschraubt


Persönlicher Test :

 

Passend zur Hechtsaison 2013, die in gut 1-2 Monaten startet, möchte ich Euch hier meine schwere Hechtrute vorstellen. 
Wer mich und meine Berichte etwas länger verfolgt, wird sich wundern, was mich geritten hat, so ein "schweres Gerät" zu kaufen. Schliesslich fische ich doch sonst meist recht leicht. Aber es dauert eben etwas länger, bis auch ich verstanden hatte, dass man die Wahrscheinlichkeit eines kapitalen Fangs am einfachsten erhöhen kann, indem man die Köder grösser wählt. So wird eben schon im Vorraus selektiert.
Und wenn ich schon eine Rute grossen Wurfgewichts kaufe, dann eine, die auch bei totem Köderfisch am System den Anschlag durchbringen kann. So sollte es die XH-Version der Yasei Pike werden.

Da ich zwingend bestellen musste und einer meiner bevorzugten Händler fast 4 Monate Lieferzeit ( seitens Shimano) prophezeite, konnte mir auch kaum jemand etwas über die XH-Version sagen. Nach einigem Suchen wurden meine Fragen doch noch beantwortet. Robert Balkow vom Team Boddenangeln möchte ich hier dankend für die "telefonische" Beratung erwähnen. 
Er hat mir meine Vermutungen hinsichtlich der Aktion vollkommen bestätigt und meinen Kaufentschluss so gefestigt. Hier der  Test von Robert Balkow.

Selten war ich so gespannt auf eine Rute und konnte den Erhalt des Pakets kaum erwarten. Nach dem Zusammenstecken wurde erst die Aktion in Augenschein genommen. Genauso hatte ich sie mir vorgestellt! Dazu später mehr. 
Die Optik find ich persönlich einfach nur klasse. Matter, schwarzer Blank, ein bisschen weiss- typisch Yasei eben. 
Um meine Rutenwahl / Aktionswahl etwas besser verstehen zu können, will ich ein paar Worte zu den verwendeten Ködern, der Angelart und dem Gewässer los werden. 

Hier die Köder : 
- Keitech FatSwingImpact 5,8" 
- Relax Kopyto 16 cm 
- Quantum GuFi 16 cm
- Profiblinker Attractor 16 cm 
- Manns GuFi 14,5 cm 
- Spinner Grösse 5-6 
- Blinker (40 g +) 
- toter KöFi am System 

Wobbler finden bei mir bisher kaum Verwendung, da ich mit GuFis einfach besser fange. Bebleit werden die Gummis mit 15-25 g Jigs. Hinzu kommt bei den Grösseren ein Stinger. Mit dem Eigengewicht der Köder zwischen 30-55 g liegt das Wurfgewicht im Bereich von 45-80 g. Abgesehen vom toten Köderfisch. Das variiert natürlich. 
Das Gewässer ist die Lahn und wie man an dem Gewicht der Jigs sehen kann, hält sich der Strömungsdruck in Grenzen. Die Breite schwankt zwischen 20-30 m im Mittel. Und so ist mir eine kompakte Rute etwas lieber als 2,70 m - 3,30 m. Meine bevorzugte Angelart ist das Jiggen bzw eine Mischung aus Jiggen und "Softjerken". 
Ich lege also Wert auf eine Rute mit guter Rückmeldung, ner schnellen Spitzenaktion und einem harten Rückgrat. Letzteres nimmt zwar etwas den Spass bei kleineren Exemplaren des Zielfischs, doch da ich die Rute hauptsächlich in der kalten Jahreszeit fische und so eben monofile Schnur benutze, gäbe es sonst einfach zu viele Verluste bzw erst gar nicht gehakte Fische.
  
Meterhecht im Drill. Hier sieht man wunderbar die Aktion bei Belastung
Nun aber zum eigentlichen Thema- der Rute.

Das wichtigste ist die Aktion. Shimano hat diese mit dem Wort progressiv beschrieben. Progressiv beschreibt auf die Aktion bezogen, dass der ganze Blank bewusst in einem flachen Winkel arbeitet. 
Zitat  Fisch&Fang : " Bei geringer Belastung zeigt ein progressiver Blank eine angedeutete Spitzenaktion, bei mittlerer Belastung biegt sich das Mittelteil wie bei einer semiparabolischen Rute, bei Extrembelastung beugt sich auch das Handteil. Denn das Wort „progressiv" meint nichts anderes als „stufenweise fortschreitend"." (Quelle: http://www.fischundfang.de/Service/Rueckblende/Die-Kurve-kriegen)
Besser kann man es nicht ausdrücken.
Um das zu verdeutlichen, habe ich das Bild re aus dem Video herausgeschnitten, wo ich einen Meterhecht drille. Der "Druck", den ich über die Rute ausübe, liegt in etwa bei 4,5 kg. Meine linke Hand befindet sich schon am Rotor. Hier wirds sehr schön deutlich.

Dass das WG der Rute so breit ( 40 -120 g ) gefächert ist, liegt ebenfalls an der Aktions - Art. Bei einem Köder wie dem Keitech + Jigkopf reden wir hier von ziemlich genau 43 g. Hier lädt sich die Rute in der Spitze auf und lässt den Gummi schon beachtlich fliegen. Nehme ich einen GuFi von Quantum gepaart mit einem 25 g Jigkopf ( insgesamt 75 g ), so lädt sich die Rute weiter auf. Die Aktion beim Auswerfen wandert Richtung Griff. Sie bekommt dann eine Tendenz zur Semiparabolik. 
Verglichen mit einer Spitzenaktion, deren Wg i.d.R. von 40 - 80 g ginge, wären die 75 g schon nur noch zu schleudern und nicht von der Blankaufladung in Bewegung gesetzt, da die Spitze nahe der Belastungsgrenze ist. 
Das ideale Wurfgewicht dieser Rute liegt in meinen Augen bei 70 - 75 g. Wobei man natürlich wissen muss, dass das auf Dauer ziemlich anstrengend wird. Köder mit 90 g gehen zwar auch, aber mehr Aufladung und mehr Flugweite entsteht da nicht mehr.  Für meine Oberarme liegt das ideale WG bei 55 g.... ;-).

  

Der nächste Punkt, weshalb ich mich für diese Rute entschieden habe, ist das Gewicht und in dem Zusammenhang die Balance. Als Minimalziel stand die 200 g - Grenze. Mit 165 g hat das die Rute auch locker geschafft. In Kombination mit der Rolle, einer Spro Hypalite 1120 ( 270 g ), waren 500 g das Limit. Liege ich mit 435 g also voll im Rahmen. 
Jetzt noch die Balance mit an Bord geholt musste ich 20 - 25 g an Ausgleichgewicht in den Griff setzen. Sind wir also bei knapp unter 460 g. Shimano hat bei der Rute die für mich beste Lösung benutzt. Nämlich eine "Madenschraube" aus Messing. Ihr seht sie auf dem Bild. Sie ist innen hohl und ermöglicht so das Einschrauben unterschiedlichster Gewichte. Ein Gummiring dichtet das ganze sauber ab. Ich habe mir als Gewicht einfach ein 20 g Birnenblei mit der Zange zurecht gedrückt und ins Gewinde gedreht. Passt. 



Gut gegen Vertüdeln
In der Praxis zeigte sich, dass man wirklich entspannt angeln konnte. Selten Schnurverhedderungen an Spitzenring und 1. Führungsring. Vom ersten Führungsring habe ich extra ein Bild gemacht, um die neue Form darzustellen. Ich bin ja nicht abergläubisch, doch das hilft wirklich. Gerade bei Minusgraden und monofiler Schnur konnte ich bei gefühlvollen Pendelwürfen feststellen, dass wenn die Sehne durch die Eigensteifigkeit von der Rolle springt, sie sich nicht mehr um diesen Ring verheddert. Die Führungsringe an der Spitze fallen zwar im Vergleich zu den restlichen klein aus, sind jedoch ausreichend im Durchmesser, um bei richtig strengen Temperaturen nicht zu schnell zu vereisen. Hier wurden gottseidank keine im Trend liegenden Microringe genommen, sondern nur eng am Blank liegende. Dieser Spagat ist gelungen. 

Der aktive Spinnangler braucht eine Hakenöse. Auch diese ist in einer stabilen und nicht verbiegbaren Form vorhanden. Adresse bekannt...


Foregrip samt Rollenhalter mit Spro Hypalite 1120
Der Rutengriff hat einen massiven Foregrip aus "PowerKork". Er dient gleichzeitig als schraubbares Teil des Rollenhalters. Ehrlich gesagt hätte ich hier eine andere Lösung bevorzugt. Einerseits des besseren Feedbacks vom Blank her und andererseits deshalb, weil ich mit 3 Fingern vor dem Rollenfuss angele. So habe ich immer im Hinterkopf, dass sich der Rollenhalter lösen kann. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass ein solcher Foregrip bei vielen gängigen Hechtruten vorhanden ist.
Der Rollenhalter kommt ebenfalls aus dem Hause FUJI. Zwischen den Rollenschuhen befindet sich ein Carbon-Einlage. Zum Griff gibt es ansonsten nichts nennenswertes mehr zu sagen, ausser dass er aus einem durchgehenden Korkteil besteht, welches am Ende etwas verdickt ist. Liegt beim Auswurf gut in der Hand und wirkt keinesfalls klobig. Das Kork macht einen wirklich hochwertigen Eindruck. Weder an einer meiner Ruten oder bei denen meiner Angelkollegen was qualitativ besseres in der Hand gehabt. 

Dass die Bisserkennung durch den Foregrip gut übertragen wurde, machten die im Januar von mir gefangenen Hechte deutlich. 8 Esoxe beehrten die Yasei und mich. 3 Hechte über 50 cm, 4 Hechte grösser 70 cm und meine PB mit 105 cm. 
Teilweise hätte man den Fischkontakt auch sehr schnell mit nem Hänger verwechseln können, so vorsichtig bissen sie. Trotz 0,35 er Mono konnte ich nur einen Hechtbiss nicht verwandeln. Die Pike Spinning hat die Fehlbisse- das war ja auch genau meine Erwartung an diese straffe Rute- um 30% gemindert.
Stichwort Köderführung. Jeden meiner grossen Hechtköder kann ich damit in Aktion versetzen ( und auch so, wie ich es will...). Da diese aber "nur" bis knapp unter die 90 g reichen, will ich niemanden anlügen und erlaube mir kein Urteil über das WG sowie das Verhalten darüber.
Bei GuFis ab 65g beginnt die Spitze, sich für das Jiggen optimal zu bewegen. So kann man den Köder besser "starten" wie ich finde. Mit keinem der Gummis konnte ich die Rute in dem von mir beangelten Gewässer an ihre Belastungsgrenze bringen.    


Steckverbindung. Die Schrift dient als Orientierungshilfe
Verarbeitung :

Zu dem Punkt kann ich mich kurz fassen.
Beim Griff gibt es nichts zu kritisieren. Gute Materialien und sauber verarbeitet. Auch der Rollenhalter führt diesen Eindruck fort.
Hakenöse, Ringbindungen als auch Lackierungen passen. Die Steckverbindung ist auch sauber und wertig.
Nun kommen wir zum Problem meiner Rute. Der Blank meiner Rute tendiert in den letzten 30 cm leicht nach links. Hat zwar keinen Einfluss auf die Funktion, aber ohne diesen Makel wäre die Rute garantiert schöner.




Fazit : 


Rundum gelungene Rute, die vielen Anglern gefallen wird. Und wenns nicht die XH - Version sein soll, gibts ja auch noch die H - Variante ( 20-60 g WG ), welche auch ein grosses Köderspektrum abdeckt und für die Sommerangelei in den Binnengewässern sicherlich ausreichend ist.
 

4 Kommentare:

  1. Danke erstmal für den netten Kommentar :D
    Die Rute hört sich doch mal echt gut an! Auch für nicht Raubfischangler gut erklärt ;)
    Und ich muss ja mal sagen, dafür dass du erst ein Jahr angelst (Offiziell), steckt da echt viel Fachwissen rund um die Angelei dahinter! Respekt dafür :) Das lernt man ja auch nicht alles in einer Nacht :D

    Tight lines!
    monster-crabs.blogspot.de

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Mirko,
    da hast du ein echt Tollen Bericht nieder geschrieben.
    Super mach weiter so.

    AntwortenLöschen
  3. Hallo,

    Ist die rute auch fur wels zu nutzen.

    Grusse,

    Marc (Holland)

    AntwortenLöschen
  4. Da ich ken Welsangler bin, kann ich Dir die Frage schlecht beantworten.
    Aber wenn ich auf Wels gehen wuerde, dann mit dieser Rute, da ich keine spezielle dafuer besitze.

    Gruss nach Holland

    AntwortenLöschen