Freitag, 16. August 2013

Montag, 05.08.2013 : PB erhöht.... wenn auch nur um 2cm..

Ihr kennt das sicherlich alle. Auf dem Weg zum Gewässer überkommt Euch plötzlich so eine Vorhahnung, dass heute was Grosses einsteigt. 
Genauso erging es mir am 05.08.diesen Jahres. Ich hielt also an einer Parkbank auf dem Weg an und montierte mir anstelle des "Alibistahlvorfachs" ( bei der Barschangelei so ca 10-12cm lang ) ein etwas längeres von etwas über 15 cm und knotete es nicht an das vorgeschaltete Mono, sondern schaltete einen ( wenn auch kleinen ) Wirbel dazwischen.
So gerüstet startete ich den frühabendlichen Angeltag rechtzeitig zur Beisszeit.

Mein erster Anlaufpunkt war ne sehr, sehr heisse Stelle, wenn man die richtigen Köder benutzt. Mehrfach hatte ich dort 2 gute Hechte in der starken Strömung verloren. Zu meinem Bedauern riss sogar bei einem die Hauptschnur kurz vor der Landung...
Ich versuchte also mein Glück an diesem Tag. Aber die Bisse blieben mit Ausnahme eines 30er Döbels aus. Eine ganze Stunde keinen Fischkontakt....
Mit den Worten "Mann, Mann, Mann" vor mich her fluchend kam ich aus dem Wasser wieder ans Ufer. Die halbe Köderbox hatte ich duchgetestet, was echt schon untypisch für mich ist. Ich setzte mich ans Ufer und kam meiner Nikotinsucht nach. Dabei störte mich der nicht verschwinden wollende Rauch unheimlich und da machte es klick. 
Es war binnen einer Std richtig drückend schwül geworden. Im "kalten" Wasser stehend hatte ich das gar nicht realisiert! Für mich als Wetterlaie habe ich raus gefunden, dass Schwüle ein ähnliches Verhalten der Fische wie Lufthochdruck hervorruft. Die Fische stehen flacher, da an tiefen Stellen der Wasserdruck und somit der Druck auf die Schwimmblase höher ist. Steigt also der Druck, steigen die Fische nach oben, da der Wasserdruck dort abnimmt und so der Luftdruckanstieg nicht so sehr "aufs Gemüt drückt". Das war vermutlich auch der Grund, weshalb die von mir befischten Gumpen leer waren.
Ich dachte nach. Im Geiste suchte ich eine Stelle in der Lahn, wo de Fische regulär auf 1-2m stehen und gleichzeitig die Möglichkeit haben, auch in 1m Wassertiefe zu jagen bzw dort stehen können. 
Nach nicht allzu langer Zeit hatte ich mein nächstes Ziel vor Augen und machte mich auf den Weg. 

Kaum an der Stelle angekommen, sah ich auch schon die ersten Fische an der Oberfläche flüchten. Innerlich freute ich mich schon, dass die Schlussfolgerung richtig gewesen sein musste.
Nach 3 Minuten sah ich einen etwas grösseren Fisch an der Wasseroberfläche. Ich vermutete schon, den Jäger ausgemacht zu haben, bis dahinter ein noch grösserer Fisch seine Flanke zeigte. Aufgrund der gut 25m Distanz wollte ich keine Vermutung aussprechen, doch es reichte , um meinen 3 er Spinner zügig einzuholen und diesen durch einen grösseren zu ersetzen. Leider hatte ich keinen Spinner mit grösserem Drilling, sodass ich mich kurzerhand für einen BALZER Kolonel Z Blinker in der 16 g Ausführung entschied.
Der erste Wurf ging genau 5-8 m über die Stelle. Wunderbar. Leider nur der Wurf... beissen wollte der Predator nicht. Also schnell einkurbeln und erneut überwerfen. 
Direk nach dem abtauchen des Blinkers - zeitgleich sah man wieder einen Fisch an der Oberfläche flüchten- gabs einen richtig krassen Ruck in der D.A.M. Neo Finesse!!!!
Duch die weiche Aktion der Rute entschied ich mich für mehrere kurze "Anschlagsrucke". Dummerweise entschied der Fisch gleichzeitig, im 45 Grad-Winkel auf mich zuzuschwimmen. Also nix mit Anschlag- stattdessen war Schnurstraffung angesagt. Sonst wäre der Köder nämlich unter Umständen aus dem Maul gerissen worden.
In der Mitte der Distanz kam der Fisch erstmals an die Oberfläche. Bis dato rechnete ich noch mit einem +-80 er Hecht. Allerdings war die Bugwelle eher nicht dazu passend. 
Da !!! Da war der Moment!!! Der Hecht änderte die Fluchtrichtung in die entgegengesetzte Richtung und ich konnte verhältnismässig sicher sein, ihn beim Anschlag zu haken. 3-4 mal riss ich an der Rute- wiede Fluchtwechsel und wieder sah ich den Hecht an der Oberfläche. 

1. Gedanke : Geil, ein Meter !!
2. Gedanke : Schei...,  an der leichten Rute....( 5-15g )
3. Gedanke : Ich glaub, ich muss besser mal den Rucksack ablegen, um den Kescher zu nehmen!
4. Gedanke : Schei..., Kescher ist eh zu klein
5. Gedanke : Warum sind hier auf einmal so viele Leute?!?




Ich war volles Rohr im Tunnelblick drinne. Der Hecht kam immer näher auf den schwimmenden, aber festen Steg zu. Ich hatte ihn wieder an der Oberfläche und wunderte mich, weshalb ich meinen Wirbel nicht sah....
Der Hecht hatte das Vorfach überbissen. Ergo riss ich micht der Rute nach links, da der Haken von der Anschlagsrichtung eher dort sitzen musste. Durch Glück und Geschick rutschte die Schnur in den Maulwinkel und der Wirbel war sichtbar.
Erleichterung !!! Zumindest solange, bis der Hecht andeutete, unter den Steg zu wollen....
Das erste Mal konnte ich das auch noch verhindern, beim 2. Mal leider nicht. Ich kniete also quasi auf dem Ponton und hatte die Rute fast komplett im Wasser, um den Hecht aus seinem "Unterstand" hervorzuholen. Was hatte ich Verlustängste...
Knieend bereitete ich mich auf die Handlandung vor. Als der Hecht schliesslich unter dem Ponton hervorkam, fand der meine Idee mit der Handlandung gar nicht gut und startete eine weitere Fluch Richtung Lahnmitte. Diese Flucht war zum einen durch das Surren meiner Bremse und durch folgenden Dialog  mit einem Passanten begleitet :

- 5m - PASSANT : Wollen Sie den nicht raus holen?!?

- 10m - ICH : Jaaa...... ( Schweissperlen auf der Stirn )

- 15m - PASSANT : Und warum kurbeln Sie den nicht enfach rein?!?

- 20m - ICH : Weil das nicht geht..... ( mit Blick auf die im Halbkreis gebogene Rute )



Nach 2 weiteren Minuten hatte ich den Hecht dann soweit, ihn laden zu können.
Insgesamt  müssen es so ca 6 Minuten Drill gewesen sein. Eine anwesende Studentin machte Fotos und ihre Freundin half mir, den Hecht zu vermessen. 
1,07 m standen auf dem Massband. Leider kommt die Grösse auf dem Bild nicht ganzs so gut rüber, da ich auf der falschen Seite in de Kiemen langte.


Jetzt- 2 Wochen später- sind auch endlich meine Fingerrücken wieder verheilt.... ;-)Aber an den Kiemenbögen eines Meters reisst man sich gerne mal die Haut auf!!


Toller Fisch - und so makellos.



 PS : Übrigens war das seit ich diese Rute habe, mein Traum. Mit so ner vollparabolischen Aktion nen Meterhecht zu drillen, war ein wahnsinnig spannendes Erlebnis.




















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