Dienstag, 8. Januar 2013

Test : Spro Hypalite 1120




Spro Hypalite 1120

Werbetext :


Gibt keinen..... ;-)


Eigene Anforderungen :


Aufgrund der Erkenntnis, daß die meisten größeren Hechte auch auf größere Köder gehen, mußte ich mir Gedanken über eine neue Hechtkombo machen
. Ziel war es, Köder bis maximal 80 g zu bewegen sowie ab und an auch nen Köderfisch zu beschleunigen. Rute ist das eine, Rolle das heutige Thema. 
Die Rolle sollte maximal 300 g wiegen, optisch schlicht gehalten sein, eine sehr gute Bremse haben sowie mindestens 100m 0,35er Mono aufnehmen können. Durch die Schnurdicke konnte ich getrost auf ein Schneckengetriebe verzichten, denn gerade bei solch einer Mono kann da nicht viel "falsch gewickelt" werden. Als Limit habe ich mir 120 € gesetzt.


Eigener Test :


Die Rolle wollte ich mir als Geburtstagsgeschenk kaufen und so konnte ich kaum den "Tag danach" abwarten, wo eine Reise ins 8 Km entfernte Angelgeschäft eingeplant war.

Wohlwissend hatte ich mir eine Rolle telefonisch reserviert. Eine in der 1130 er - Größe. Eine Nummer zu groß wie sich heraus stellte.
Eine 1120 er Hypalite besaß den selben Spulendurchmesser wie eine 4000 er RedArc. Die von mir im Vorfeld auserkorene 1130 war 5 mm größer....holla.
Das Gehäuse war einer der Unterschiede. Das der 1120er war logischerweise kleiner und baugleich mit der 1110 er. Also die Spule runter und die Achse begutachtet. Schon komisch, wie identisch die Achsen wirkten. Vom Gefühl sowie Augenmaß gabs nicht wirklich nen Unterschied. Einzig der Achshub war größer, da das "Schnurbecken" breiter war.
Ich entschied mich also für die 1120 er - Variante.
Beide Größen liefen nach dem "ankurbeln" für eine Statio doch recht lange nach. 7-8 Umdrehungen. Der eine denkt sich "Kerle, Klasse !", für mich ist das allerdings ein Zeichen von einem sehr sparsamen Umgang mit dem Rollenfett.
Somit kam gleich noch ne Tube Fett mit in den Einkaufswagen. 

einschraubbare Kurbel
Zuhause angekommen wurde die Rolle zunächst ausführlich begutachtet. Das Design ist sehr schlicht und fast genauso martiaisch wie bei einer Penzill Spinn. Ich steh da total drauf. Schön matt-schwarz, einige wenige Chromelemente. Nun die Kurbel ausgepackt und eingeschraubt. Sitzt perfekt. Im Gegensatz zu anderen einschraubbaren Kurbeln geht das Gewinde nicht in die Antriebsachse hinein, sondern die Antriebsachse guckt ein bissl heraus und "penetriert die Kurbel". Wo ich schon die Kurbel am Duplon- Knob in der Hand hatte, fixierte ich gleich den Rotor und stellte erfreut fest, daß die Kurbel vielleicht 2 bis maximal 3 mm Spiel hat. Unter der Preisklasse einer Rarenium gibts sowas bei Shimano nicht.... 

Auch der Rotor läßt so gut wie keine seitliche Verwindung zu ( auch nicht nach 50 Std. Angelei mit Ködern größer 50g ). Was ein wenig schwachbrüstig wirkt, sind die beiden Plastikschenkel, in denen der Schnurfangbügel bzw. das Schnurlaufröllchen befestigt ist. Doch auch hier trügt der Schein. Der Schnurfangbügel klappt richtig satt um. Das Spiel an den Drehpunkten ist sowas von minimal, daß ich Tränen in die Augen bekomme, wenn ich diese Spaltmaße mit denen meiner Biomaster vergleiche! 
Der Hebel für die Rücklaufsperre liegt an der gleichen Position, die auch von den Arc´s bekannt ist. 
Bremse
Als nächstes wollte ich die Bremse sehen. Also Bremsknopf gelöst und Spule runter. Eine Ersatzspule gibts nämlich leider nicht. Laut Händler kostet eine Zweitspule knapp 16 €. Preislich im Rahmen. 
Die Bremse hat einen großen Durchmesser, was physikalisch betrachtet von Vorteil ist. Desweiteren sitzt die Spule auf einem Kugellager, das auf der Hauptachse befestigt ist. Dies beugt einer seitlichen Verkantung vor und sorgt für ein gutes Ansprechverhalten. Stellt man die Bremse "Hecht- anschlagsfest" ein, so reicht 1/2 bis 3/4 Bremsknopfumdrehung, um sie zur Landung zu lösen bzw. sie komplett zu schließen. Auch das ist sehr gut, zumal der Bremsknopf wirklich sehr gut greifbar ist. Ein Dichtungsring an ihm ist ebenfalls vorhanden. 


Schaut man sich die Spule "von unten" an, so sieht man an den vielen Löchern häßliche Grate.
Grate innerhalb der Spule
Hier merkt man dann doch den Preis.
An den Bilder erkennt man, daß sich Spro etwas von Shimano abgeschaut hat. Nämlich das "ARC-Spulendesign". Ich mag es ja, denn gerade bei ner dicken und somit widerspenstigen Mono, die ja gerne mal ne Wicklung herunterspringt, ist es von Vorteil, wenn diese Schräge das verhindert. 
Ich habe daher die Schnurfüllung nicht wie richtig bis an die Kante gemacht, sondern bewußt nur bis zu Beginn der schrägen Abwurfkante. 

darunter ist die "Wartungsöffnung"
Thema Fetten / Ölen / Wartungsöffnung. Irgendwie mußte ich ja das Fett bzw. in Zukunft das Öl in die Rolle bringen. Shimano macht es dem Angler ab einer bestimmten Preisklasse doch sehr einfach mit der Wartungsöffnung. Spro hat dies nicht. 
Doch ehe ich mir die Mühe machte, die Rolle komplett zu öffnen, löste  ich den verrchromten Plastikdeckel an der Gehäuseunterseite. Volltreffer.
Hier versteckt sich mit nur einer Schraube zugänglich eine 1x3 mm große Öffnung, durch die man wunderbar mit einer Spritze Fett einführen kann. Was war ich glücklich !


Genug geredet. Nun gings ans Wasser. 
Da meine neue Rute- die Shimano Yasei Pike Spinning XH- noch nicht eingetroffen war, kam die Rolle zunächst auf die Balzer Diabolo 6 Spin 75. Vorher verpasste ich Ihr eine 0,35 er monofile Schnur, die ich bei eisigen Temperaturen jedem Geflecht mittlerweile vorziehe. Aus Fehlern lernt man eben... Da der Senso-Rollenhalter bei der Diabolo relativ groß ausfällt und somit meine 2500 er- Shimanos allesamt Spiel hatten, war ich erstmal froh, daß sich die Hypalite doch recht gut in den Rollenhalter schmiegte. Aber ein halber mm fehlte dann doch irgendwie... Somit kann man den Rollenfuß nicht als sehr klein oder groß, sondern eher als unteres Mittelmaß in dieser Rollengröße definieren. Dies nur am Rande. 
Am Wasser angekommen dauerte es auch nicht lange und ich hatte einen halbstarken End-50er am Band. Dazu gesellte sich am gleichen Tag noch ein Esox der Endsechtziger-Generation sowie am darauffolgenden Tag 2 weitere Hechte +-70 cm. Getoppt wurden diese Fänge schliesslich von einem 105 cm und 11,2 kg schweren Esox, der sich der wirklich gut arbeitenden Bremse auch geschlagen geben musste. Die Lautstärke der Bremse ist genial. Karpfenangler können damit echt auf die Bissanzeiger verzichten. 

Der Abstand Rollenfuss zu Schnurlaufröllchen ist verhältnismäßig klein bis normal. Der Schnurfangbügel klappt wie bereits erwähnt satt um und verweigerte in 15 Std. intensiver Angelei nicht einmal seinen Dienst.

Die Rücklaufsperre ist knackig zu bedienen. Soll heißen, daß sie sich eher nicht durch leichtes  Berühren umlegt, sondern schon mit ein bissl Krafaufwand bedient werden muss. 

Was ich bisher mit noch keinem Wort angesprochen habe, ist das Schnurlaufröllchen. Dieses kleine Teil bereitete mir Kopfzerbrechen und ein paar Arbeitsstunden. Nach etwa einer Std. Angelei begann es, mir seine Anwesenheit durch ein ständiges brummen mitzuteilen. Ich dachte mir- ok, wird etwas Dreck rein gekommen sein- doch Pustekuchen. 
Später zuhause angekommen stellte ich fest, daß dies nicht der Fall war. Ich zerlegte es und versuchte dem ein oder anderen Schleifpunkt auszumachen. Jedoch ohne Erfolg. Nirgends eine Art Abnutzung. 
Also entgratete ich sämtliche scharfkantigen Quellen mit dem Ergebnis, daß es danach noch schlimmer wurde....
Ich hatte ein großes Fragezeichen über dem Kopf. Schließlich hatte ich auch mal in meiner Ausbildung 3 Monate intensive Mechanikausbildung. 
Am darauffolgenden Tage nahm die Geräuschkulisse dann wieder langsam ab und nach dem gestrigen (Schneider-) Tag ist sie vollkommen verschwunden. 
Nun paßt es.

Thema Schnurverlegung
Zur Schnurverlegung kann ich nur soviel sagen, daß es im Lieferumfang keine Unterlegscheiben für die Spulenachse hat, weil diese nicht gebraucht werden. Die Wicklung zeigt auch nach mehreren Stunden keinerlei Tendenzen, sich auf eine Seite zu verlagern. Sie ist also durch die Bank weg gleichmäßig "verteilt".
Und gerade weil ich einige Angelkollegen habe, deren Schneckengetriebe bei diversen Rollen den Geist aufgegeben haben, sehe ich "einfache" Getriebe bei großen WGs im Vorteil. Physikalisch ist es einfach erklärt. Bei einem Schneckengetriebe gibts nur einen Splint, der in der "Bahn" läuft. 
Bei Zahnrädern greifen mindestens 2-3 Zähne gleichzeitig. Somit wird die hohe Belastung auf eine größere Fläche verteilt und der Langzeitverschleiß durch die vielen Zähne geteilt.



Einsatzgebiet : 

Ich sehe das Einsatzgebiet dieser Rolle eher im Bereich des leichten bis schweren Hecht-/ Zanderangeln. Die auf dem Markt erhältlichen Größen dieser Rolle ( 1110, 1120, 1130, 1140 ) lassen die sie doch sehr überdimensioniert an ner leichten Barschkombo wirken. Desweiteren bringt die optisch wuchtig aussehende Spule eine verhältnismäßig hohe Schnurkapazität mit sich, wo man gefühlte 500 m 0,10 er Geflecht bräuchte, um sie komplett zu füllen. 
Ich habe mich bei Gewichten bis 80 g für die 1120 er (265 g Eigengewicht ) entschieden. Bei Ködern größer 80 g wäre es bei mir die 1130er ( 295 g Eigengewicht ) geworden. Alternativ standen zur Auswahl die Shimano Stradic fj 4000 und die Rarenium Ci4- ebenfalls in der 4000 er Größe.



Zielfische:


- Hecht

- Zander



Mein Fazit :


Klasse Rolle für verhältnismäßig wenig Geld. SIe ist relativ stabil trotz Leichtbau und wenn man die für sich passende Größe gefunden hat, sieht sie auch optisch in vielen Fällen gut aus.

Für die, die ne Rute 100%ig ausbalanciert haben wollte, sei gesagt, daß die Gewichtsangaben ziemlich genau 3-5 g über den Werksangaben liegen und man dicke noch 5 g Fett "nachreichen" muß. Die 10 g haben bei meinem verwendeten Ruten jeweils den Schwerpunkt um 1 cm verschoben.  



Lieferumfang :


- Rolle

- Keine Ersatzspule ( 16 € im Zubehör )




Technische Details:


•10 Rostfreie Stahlkugellager + 1Walzenlager 
• One-way Clutch unendliche Rücklaufsperre 
• Carbon Titanium Air Gehäuse und Rotor 
• S-Kurve Getriebe 
• Extra starkes „Bail Arm“ Bügelsystem 
• Anti-Drall Schnurführungssystem 
• Extra leichte Aluminium Spule 
• Ausbalancierter Rotor 
• CNC gedrehte Kurbel mit EVA Kurbel-Knopf 
• Patentiertes, fein einstellbares Multi-Disc Frontbremssystem mit Kohlefaser-Scheiben 
• Getriebe mit Edelstahl-Achse 
• Sehr weicher Getriebelauf



Code Gewicht Ratio Kugell. m/mm

1211 010 260gr 5,1:1 10+1 100/0,33

1211 020 265gr 5,1:1 10+1 130/0,33

1211 030 290gr 5,1:1 10+1 180/0,33

1211 040 295gr 5,1:1 10+1 220/0,33







Hier sieht man den griffigen Bremsknopf und anhand des Staubes an ihm, daß die Dichtung auch funkttioniert........





















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